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Hoch und Tief in 24h

Auf sensationelle Cup-Halbfinalqualifikation folgt der Blues gegen den Tabellenletzten

[Autor: Markus Wiedmer]

Floorball Thurgau hat sich am Samstag mit einer überzeugenden Leistung zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für den Halbfinal des Schweizer Cups qualifiziert. In der Gewerblichen Berufsschule in Chur wurden die mitgereisten Zuschauer Zeuge eines hart erarbeiten Siegs. Floorball Thurgau konnte in einer gut gefüllten Halle von schnellen Antworten auf die Churer Aktionen profitieren. So war man während des ganzen Matches nur während einer Minute im Rückstand, ehe in der vierten Minute Siegfried zum 1:1 Ausgleich einnetzte. Die Partie blieb über die gesamte Spieldauer eng und spannend. Floorball Thurgau übernahm die Führung und es gelang kurz nach Wiederanpfiff im zweiten Drittel eine erstmalige Zweitoreführung. Die Thurgauer schienen durch diese Führung beflügelt und arbeiteten die Churer weiterhin gut aus der eigenen Zone. Aaro Helin der Topskorer der Churer setzte sich diesem Bestreben entgegen und traf mit einem trockenen Schuss ins hohe Toreck. Unbeirrt suchten  die Mostinder den nächsten Treffer, welcher von einem Churer Verteidiger nur noch mit einem Foul verhindert werden konnte. Die fällige Strafe brachte viel Action in das Spielgeschehen. Leider wurde die Verteidigung der Mittelthurgauer von einem hohen Bogenball überrascht, so dass die Churer die daraus entstehende 2:1 Überzahl als Shorthander verwerten konnten. Der Ausgleich wirkte nur einen kurzen Moment als Schock, hämmerte doch Kuutsa den Ball 30 Sekunden später unhaltbar – weil noch abgelenkt - für Goalie Reich in die Maschen.

Fortan entwickelte sich ein munteres Auf und Ab mit Chancen auf beiden Seiten. Wenn die Churer jeweils den Ausgleich erzielten, erfolgte  innerhalb von wenigen Sekunden die erneute Führung der Thurgauer. Der Ausgleich von Stucki in der 54. Minute blieb bis zum Ende der regulären Spielzeit unbeantwortet, so dass die Verlängerung über das Weiterkommen im Cup entscheiden musste.

Dort fasste sich Siegfried erneut ein Herz und schlenzte den Ball nach einer herrlichen Kombination mit Yannic Fitzi zum Sieg bringenden 6:5 in die Maschen. Der Druck fiel von den Spielern ab und der Freude über den erstmaligen Sieg in einem Viertelfinal konnte freien Lauf gelassen werden.

Tags darauf folgte in der heimischen Paul Reinhart Halle vor frenetischem Publikum das Duell gegen die schlecht in die Saison gestarteten Ustemer. Ein wichtiges Sechspunktespiel, das die Violetten unbedingt gewinnen wollten, um so einen Abstand zwischen sich und dem Tabellenende zu erarbeiten. Die Zürcher Oberländer haben sich auf diese Saison hin stabilisert und sind völlig unerwartet auf dem letzten Platz klassiert. Viele enge Spiele wurden im letzten Drittel zu Ungunsten der Ustemer entschieden. Die Heimherren waren also gewarnt, dass hier ein angeschossener Wolf in die Halle kommen wird und dazu war hinlänglich bekannt, dass mit dem tschechischen Duo Doza/Prazan zwei Ausnahmekönner das Spiel der Zürcher orchestrierten. Die Thurgauer starteten nervös in die Partie. Es gelang ihnen kaum, Chancen zu kreiern. Es dauerte lange bis zum ersten Tor, welches in der letzten Sekunde des ersten Powerplays der Thurgauer fiel. Ein beherzter Schuss von Silas Fitzi fast von der Mittelline fand den Weg ins linke obere Eck des ansonsten tadellosen Goalies des Gegners. Dieser spürte bald, dass an diesem Abend die Thurgauer zu packen waren und bereits im Startdrittel gab der Kreator des Zürcher Spiels zwei Müsterchen seines Könnens ab: neben einem eiskalt versenkten Backhandpenalty legte er seinem Sturmpartner mustergültig auf, so dass die Heimherren mit einem Eintorerückstand in die Pause mussten.

Im zweiten Drittel kam mehr Spannung vor beiden Toren auf. Die Ustemer erwiesen sich dabei als kaltblütiger im Verwerten der Torchancen. Die doppelte Tschechenkombination führte zur 4:1 Pausenführung vor dem letzten Drittel. Die Ausgangslage war klar: die Thurgauer mussten definitiv gefährlicher vor dem gegnerischen Tor werden und den Ball auch ins Netz spedieren. Es war wiederum Silas Fitzi, der die Aufholjagd nach einer gelungenen Freistossvariante einläutete. Als Junior Peter sein erstes NLA Tor schoss und den Thurgauern somit den Anschlusstreffer bescherte, kochte die Halle bis zum Rand. Die Thurgauer Hockeyaner hatten an diesem Wochenende spielfrei, weswegen die Hockeyfans für einmal in der Paul Reinhart Halle für Floorball Thurgau Stimmung machten. Leider schienen diese Emotionen eher kritische Wirkung auf die jungen Thurgauer Spieler zu haben, gelang ihnen doch danach nicht mehr viel. Eine ereignislose Überzahlsituation wurde mit einem Shorthander der Ustemer bedient. Auf diesen Zweitorerückstand konnten die Thurgauer nicht mehr reagieren. Die enttäuschten Gesichter bei der Bestplayerwahl zeugten davon, dass man im Thurgau nicht gewillt ist, diese Situation so hinzunehmen.

Headcoach Jukka Ruotsalainen kommentierte das Wochenende wie folgt:» Auf einen grossen Sieg am Wochenende – mit welchem wir nun die Möglichkeit haben gegen die Besten  zu spielen und etwas für die Clubhistorie zu erreichen, folgte ein langsamer Start in das Spiel gegen Uster. Wir fanden kein Rezept gegen die starke erste Linie. Jetzt liegt es an uns uns zu reorganisieren und den nächsten Match zu fokussieren. Ich glaube, dass wir am Donnerstag bereit sind auf diese Enttäuschung zu reagieren und zurück auf die Siegerstrasse kehren werden.»

Am kommenden Donnerstag 1. Dezember haben die Thurgauer Gelegenheit, diese Niederlage wettzumachen. Dann gastieren vor vollem Haus die Unihockey Tigers Langnau in der Paul Reinharthalle. Das Spiel beginnt um 20.00 Uhr.

Floorball Thurgau / Sandro Schmuki