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Fanbericht von der U19-WM aus Brno

Vom 23. – 29. August 2021 fand in Brno, Tschechien, die U19-WM der Herren statt. Mit dabei waren auch zwei NLB-Spieler von Floorball Thurgau, Niklas Graf und Ramon Zenger und Headcoach der beiden Teams U19-Nati und U21A von Floorball Thurgau, Olli Oilinki. Mittendrin auch zwei Elternpaare, die uns über die Tage in Brno berichten.

[Autorin Conni Graf]

Ankunft in Brno

Eingedeckt mit Covid-Zertifikaten und Einreisedokumenten gelangte unsere kleine Fangruppe wohlgelaunt in Brno, der zweitgrössten Stadt Tschechiens und Hauptstadt Mährens, ein. Zu uns gesellten sich weitere Eltern, mit welchen wir einen gemütlichen Abend in der Altstadt von Brno verbrachten. Am nächsten Morgen gelangten wir mit der Strassenbahn direkt zum Austragungsort, wo wir nach einer erneuten Kontrolle den Zugang zur Halle hatten. In der Halle herrschte zu diesem Zeitpunkt schon Hochbetrieb, die ersten Matches waren im Gange. Die Letten kämpften gegen die Slovaken um die Punkte. Ilka Lehtinen konnte als Assistenztrainer der Slovakei, der seine Mannschaft professionell unterstützte, hinter den Banden ausgemacht werden. Matus Gajdos, einer seiner Schützlinge, der Floorball Thurgau in bester Erinnerung ist, zeigte als Captain sein Können. Zu diesem Zeitpunkt fiel uns schon der lautstarke Fan-Trupp der Letten auf. Dieser feuerte ihre Mannschaft mit Pauken und einstudierten Zurufen an. Was die können, können wir schon lange. Nach einigem Verhandlungsgeschick konnten wir für einen uns angemessenen Betrag die Pauken auch einsetzen. Hoch motiviert wurden unsere Sitzplätze vorbereitet und wir waren bereit die Schweizer U19-Nationalmannschaft zu begrüssen.

Unterstützung am Spielfeldrand

Nach dem emotionalen Moment des Erklingens der Nationalhymnen fiel der Startschuss im Spiel Schweiz - Dänemark. Die Mannschaft kämpfte entschlossen und durfte am Ende als verdienter Sieger vom Feld gehen. Uns erfüllte es mit Stolz, dass die beiden Spieler von Floorball Thurgau mit total sechs Punkten ihren Teil zu diesem Erfolg beigetragen haben. Wobei wir der Überzeugung waren, dass unsere Unterstützung des Trommelwirbels die Jungs im positiven Sinne angetrieben haben muss.

Die U19-Mannschaft konnte bekanntlich am folgenden Tag den Platz gegen Deutschland auch als Sieger verlassen. Erneut wurden sie während des Matches mit denselben Trommeln, die in der Zwischenzeit bis zum Ende des Anlasses gemietet werden konnten, angetrieben.

Schlechtes Omen

Dass am Freitag der härteste Match anstehen sollte, das war uns wohl bewusst. Doch dass wir als Fans schon vor dem Match mit einer Niederlage konfrontiert werden sollten, damit rechneten wir überhaupt nicht. Die Letten, die uns die Trommeln ausmieteten, zeigten sich zu diesem Zeitpunkt von ihrer gaunerischen Seite. Obwohl wir schon bis zum Turnierende den abgemachten Betrag entrichtet hatten, witterten diese ihr grosses Geschäft und mieteten die grosse Trommel an unsere Kontrahenten zeitgleich aus. Da gab es nichts mehr zu machen, wir waren extrem enttäuscht über das Handeln der Bewohner des Baltischen Staates und standen etwas verlassen auf unserem Posten. So blieb uns nichts anderes übrig, als aus der kleinen Trommel alles herauszuholen und unsere Zurufe akustisch noch zu verstärken. Im Nachhinein muss dieses Vorspiel wohl ein schlechtes Omen gewesen sein. So viele Strafen wie im Spiel Schweiz - Schweden gab es wohl in keinem anderen Spiel. Unsere Jungs fielen völlig aus dem Tritt. Sie konnten bei keinem einzigen Powerplay und das waren nicht wenige, ein Tor erzielen, während die Schweden ihre eiskalt nutzen, um die Tordifferenz während dem körperbetonten Spiel sukzessive zu erhöhen. Das war natürlich auch eine grosse Enttäuschung für uns auf den Zuschauerrängen. Doch Kopf hoch, der nächste Match folgt.

Halbfinale

Dass der Match gegen Finnland ein weiterer harter Match werden könnte, darauf waren wir vorbereitet. Wir hatten am zweiten Tag dem Match Finnland - Lettland beigewohnt und das Können und die Abgeklärtheit dieser Mannschaft bestaunt. Die Finnen spielten in einer anderen Liga, total konzentriert und wie nach Drehbuch, die Powerplays wirkten wie einstudiert. Nun standen unsere Jungs auf der Gegnerseite dieser Übermächtigen und wir waren gespannt, wie sich dieser Match wohl entwickeln wird. Natürlich liessen wir uns in Sachen Trommeln nicht in die Enge treiben. In der Zwischenzeit fanden wir den Draht zu den Tschechischen Fans und einer ihrer Trommeln. Wie sich die Schweizer Nati zur Wehr stellte, das ist in der Zwischenzeit Geschichte. Sie begegneten der Finnen auf Augenhöhe und wir sind der Meinung, dass ihnen am Ende das nötige Spielglück fehlte. Die Enttäuschung auf Seite der Schweizer Spieler war nicht zu übersehen, sie verliessen mit hängenden Köpfen den Platz. Zudem kämpfte Niklas mit seinen letzten Reserven, er stand mit Fieber und Kopfschmerzen auf dem Platz. Natürlich waren auch wir enttäuscht, wir hätten ihnen einen Sieg, der greifbar nahe war, so sehr gewünscht. Doch die vollbrachte Leistung der U19-Nati an diesem Tag nach dem Scheitern am Vortag an Schweden war einfach grandios.

Letzter Turniertag

Am Sonntag, dem letzten Turniertag stand nochmals Schweden als Gegner auf dem Tableau. Unser Fan-Trupp hatte sich in der Zwischenzeit erheblich vergrössert und wir waren bereit unsere Spieler ein letztes Mal lautstark zu unterstützen. Leider wurden sie auch dieses Mal nicht mit einem Sieg belohnt. Niklas musste derweil den Match ausserhalb der Banden beiwohnen, da sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert hatte. Dafür kämpfte Ramon wie ein Löwe um die Ehre der Schweizer. Trotz den Niederlagen bleiben viele schöne Erinnerungen des U19-Weltmeisterschafts-Abenteuers und das Erlebte innerhalb der Mannschaft ist Gold wert. Wir Eltern verbrachten eine schöne Zeit in Brünn, schauten etwas über den Floorball Thurgau Tellerrand hinaus, feuerten mit Eltern aus anderen Vereinen unsere Nati an und liessen die Tage bei gemütlichem Beisammensein ausklingen.

Leider hat das Daumendrücken und Mitfiebern von zu Hause aus nicht gereicht, trotzdem ist  Floorball Thurgau stolz auf die Leistungen von Niklas, Ramon, Olba und dem gesamten U19-Team. Bravo!!!